Arbeitsgruppe TLS-basierte Multi-Sensor-Systeme

© GIH / S. Vogel

Die Zusammenführung komplementärer und sich ergänzender Sensoren zu Multi-Sensor Systemen (MSS) ist im Zuge einer effizienten Objekterfassung unerlässlich. Die Sensoren lassen sich dabei in objekterfassende und referenzierende Sensoren unterteilen.

Am Geodätischen Institut Hannover (GIH) kommt als objekterfassender Sensor seit einer Dekade der terrestrische Laserscanner (TLS) zum Einsatz. Die Aufgabe der Referenzierung übernehmen primär Sensoren wie moderne Tachymeter, Lasertracker sowie Navigationssensoren (GNSS, Inertialemesseinheiten). Die aktuellen Arbeitsschwerpunkte am GIH im Bereich TLS-basierte MSS sind die Realisierung (von der Idee bis zum Prototyp) spezieller Multi-Sensor Systeme für unterschiedliche Anwendungsgebiete von klassischer Objekterfassung im Außenbereich bis hin zur Sub-Millimeter Anforderung im industriellen Umfeld. Weiterer Arbeitsschwerpunkt ist die räumliche Kalibrierung sowie Synchronisation von MSS. Hier geht es neben der effizienten, messtechnischen Bestimmung der relativen Bezüge (Translation und Rotation) zwischen den Sensoren um deren Qualitätsbeurteilung sowie die Integration von Kalibrierprozessen in den Aufnahmevorgang.

Kompetenzfelder der Arbeitsgruppe

  • Laserscanning

    Laserscanning hat sich in den letzten Jahren in vielen Bereichen der Ingenieurgeodäsie als eines der Standardverfahren etabliert, Beispiele dafür sind u.a. die Deformationsanalyse und die 3D-Objekterfassung. Aufgabe der Arbeitsgruppe besteht darin, dass Verfahren als Gesamtprozess weiter zu entwickeln. Daher betreffen die aktuellen Forschungsarbeiten das gesamte Spektrum von der Planung, über die Hardware bzw. Plattformen, den Schnittstellen, Auswerteverfahren bis zur abschließenden Validierung. Darüber hinaus hat sich das Laserscanning als eines der gängigsten Aufnahmeverfahren bei Multi-Sensor-Systemen etabliert, was ebenfalls einen Schwerpunkt der Arbeitsgruppe darstellt.

  • Kinematische Multi-Sensor-Systeme zu Wasser, Luft und Land

    Dieses Forschungsfeld beschäftigt sich mit der Weiterentwicklung von unterschiedlichen kinematischen Multi-Sensor-Systemen, welche am Land, in der Luft oder zu Wasser agieren. Essentiell ist hierbei die Erforschung von neuen Methoden für die zuverlässige und genaue Kalibrierung als auch Synchronisierung der vielfältigen Sensoren zueinander, welche die Grundlage für eine integre Georeferenzierung in beliebigen Umgebungen darstellen. Im Zusammenhang mit Laserscanner-basierten Multi-Sensor-Systemen und den damit resultierenden Massendaten liegt der Fokus u.a. auf der Entwicklung effizienter Filter- und Ausgleichungsansätze, welche individuell auf die unterschiedlichen Anwendungsaspekte angepasst werden können. Durch eine einzigartige Laborausstattung mit hochgenauer Sensorik für Referenzierungsaufgaben, können die entwickelten Ansätze und Systeme unmittelbar hinsichtlich ihrer Qualität analysiert werden.

  • Qualitätssicherung geodätischer Multi-Sensor-Systeme

    Für Einzelsensoren und für die Kombination verschiedener Sensoren zur 3D Objekterfassung, können diese sich gegenseitig ergänzen und kontrollieren. Jedoch unterscheiden sich die Sensoren hinsichtlich ihrer Eigenschaften (z.B. Aufnahmeverfahren, Genauigkeit). Dementsprechend muss die Unsicherheitsmodellierung von Multi-Sensor-Systemen, neben der Betrachtung der gesamten Prozesskette (z.B. Kalibrierung und Synchronisation der Sensoren), auch die Beurteilung der einzelnen Daten umfassen. Mit Hilfe hochgenauer Sensoren werden Referenzdaten erzeugt und zur Validierung der entwickelten Unsicherheitsmodelle verwendet.

  • Angewandtes Maschinelles Lernen zur Messdatenanalyse

    Multi-Sensor Systeme erzeugen große Datenmengen, sodass die Effizienz der Auswertung an Bedeutung gewinnt. Zugleich ergeben sich aus dem Kontext der Erfassung individuelle Anforderungen hinsichtlich der Analyse dieser Massendaten. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich das Forschungsfeld mit der Entwicklung von maßgeschneiderten sowie verallgemeinerbaren (voll)-automatisierten Auswertealgorithmen auf der Basis von Maschinellem Lernen.

Arbeitsgruppenleitung

Dr.-Ing. Sören Vogel
Gruppenleitung
Adresse
Nienburger Straße 1-4
30167 Hannover
Gebäude
Raum
Dr.-Ing. Sören Vogel
Gruppenleitung
Adresse
Nienburger Straße 1-4
30167 Hannover
Gebäude
Raum

Mitglieder der Arbeitsgruppe

Aktuelle Projekte der Arbeitsgruppe

  • AutoMap - Entwicklung eines robusten Positionierungssystems für autonome Fahrzeuge auf der Grundlage erfasster Umgebungsinformationen und GNSS/IMU-Daten
    Die genaue Bestimmung der Position von Fahrzeugen ist nicht nur für autonomes Fahren, sondern auch für viele andere Anwendungen von entscheidender Bedeutung. Die bisherigen Technologien, wie globale Navigationssatellitensysteme (GNSS) oder inertiale Messeinheit (IMU), stoßen jedoch aufgrund von Störungen und Ungenauigkeiten, insbesondere in innerstädtischen Gebieten, an ihre Grenzen.
    Leitung: Hamza Alkhatib, Sören Vogel
    Team: Mohamad Wahbah, Rozhin Moftizadeh
    Jahr: 2023
    Laufzeit: 2023-2025
    © GIH
  • Deformationsanalyse auf der Grundlage von terrestrischen Laserscanner-Messungen (TLS-Defo): Unsicherheit der Oberflächenannäherung
    Bei geodätischen Verformungsanalysen werden geometrische Veränderungen in zwei oder mehr Zuständen statistisch untersucht. Um das volle Potenzial etablierter oberflächenbasierter Messverfahren wie dem terrestrischen Laserscanning (TLS) zu nutzen, ist eine kontinuierliche lokale und globale Modellierung der überwachten Oberfläche erforderlich. Das Projekt "Unsicherheit der Oberflächenannäherung" konzentriert sich auf die Untersuchung der Interaktion zwischen Mess- und Modellunsicherheiten im Zusammenhang mit der Auswahl von Oberflächenmodellen. Diese Komponenten sind eng miteinander verbunden, da die Höhe der Modellunsicherheit direkt von der Wechselwirkung zwischen der Komplexität des gemessenen Objekts, wie Rauheit und scharfe Kanten, und der räumlichen Dichte der Messpunkte über das Objekt beeinflusst wird. Um dies zu berücksichtigen, unterscheidet das Projekt zwischen drei Unterthemen: TLS-Unsicherheitsbudget, Modellunsicherheit und die Anwendung der fraktalen Geometrie als methodisches Werkzeug zur Erreichung des primären Projektziels.
    Leitung: Ingo Neumann, Mohammad Omidalizarandi
    Team: Jan Hartmann
    Jahr: 2023
    Förderung: DFG
    Laufzeit: 10/23 – 09/27
  • Echtzeitfähige, hochfrequente, zentimetergenaue und integrierte Bestimmung der Flugtrajektorie eines UAS mittels Kombination von Laserscanner- und Kameradaten sowie der Integration von Objektinformation
    Im Rahmen dieses Forschungsprojektes entwickelt das GIH zusammen mit dem Institut für Photogrammetrie und GeoInformation (IPI) der LUH eine Methodik zur echtzeitfähigen, hochfrequenten, zentimetergenauen und integrierten Bestimmung der Flugtrajektorie eines Unmanned Aerial System (UAS). Bei der Methodik werden GNSS-Daten nur zur Bestimmung von Näherungswerten genutzt, die Bestimmung der Flugtrajektorie erfolgt über Kombination von Laserscanner- und Kameradaten, sowie der Integration von generalisierter Objektinformation (3D-Gebäudemodell Level of Detail (LoD) 2). Die entwickelte Methodik wird auf einem UAS, bestehend aus einem handelsüblichen, mittelpreisigen Unmanned Aerial Vehicle (UAV), zwei Kameras, zwei Profillaserscannern, einer IMU und einem Low-Cost-GNSS-Receiver, umgesetzt.
    Leitung: Ingo Neumann
    Team: Arman Khami
    Jahr: 2017
    Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
    Laufzeit: seit 01/2017
Abgeschlossene Projekte der Arbeitsgruppe